Werkstatt von
Hans-Joachim Ruoß
Ich habe die Holzschnitzerei aus Verschiedenen Gründen begonnen.
Zunächst war für mich der Werkstoff Holz bereits in jungen Jahren ein angenehmes, lebendiges und einfach zu bearbeitendes Material. Hinzu kommt noch die gestalterische Vielfalt und die unbegrenzten Möglichkeiten diesem Werkstoff individuelle, künstlerische Formen zu verleihen.
Der Hauptgrund jedoch war die außergewöhnliche Liebe und Begeisterung zur „Rottweiler Fasnet“. Diesbezüglich natürlich der sehnlichste Wunsch ein eigenes Kleidle zu bekommen.
Da beide Elternteile nicht aus Rottweil stammen und somit auch keine Beziehung zur „Rottweiler Fasnet“ hatten, blieb mir dieser Traum fast 20 Jahre verwehrt.
Über einen Schulkameraden lernte ich 1974 den Larven- und Kunstschnitzer Johann Banholzer aus Villingendorf kennen.
Von ihm bekam ich den Umgang bzw. das Gefühl für Schnitzmesser, sowie die fachmännische Holzbearbeitung von Grund auf gezeigt. Er hatte sehr viel Geduld dabei und war über mein Interesse für dieses Kunsthandwerk sehr erbaut. Außerdem weckte er in mir das Feingefühl für Details und die Begeisterung menschliche Züge genauer zu studieren und auf Holz zu übertragen.
Sein Ausspruch war: „Wenn du ebbes guat zeichna kaasch, no kaasch’s au guat schnitza".
Johann Banholzer
Mit den Jahren bekam ich immer mehr das Verlangen eigene Ideen umzusetzen und zu verwirklichen. Die Entwürfe verschiedener Larven, Figuren und Gebilde, sowie deren kreativen Gestaltungen, ließen mich von der Kunst eigene Ideen umzusetzen bis heute nicht mehr los.
Außerdem habe ich festgestellt, dass diese Tätigkeit für mich ein idealer Ausgleich zu den beruflichen Belastungen ist. Streß jeglicher Art kann so unglaublich schnell abgebaut werden. Diese freie Gestaltung fördert die Ausgeglichenheit und das gesundheitliche Wohlbefinden, wobei man Geist und Seele freien Lauf lassen kann.
Nach meiner schweren Krankheit wurde mir dies so erst richtig bewußt.
